Kult–Tour: Polen
«December Avenue» von Tomasz Stanko
In Sepia getauchte, feinkörnige Klangwelten: Das ist «December Avenue» von Tomasz Stanko.
Tomasz Stanko besitzt etwas, das auch Miles Davis besass: Einen absolut unverwechselbaren Trompetenklang. Wenn man ihn zum ersten Mal hört, wirkt er erst nur rauh. Doch dann ist sofort auch diese einzigartige Zerbrechlichkeit zu hören. Es ist als ob Selbstbewusstsein und Schüchternheit ein völlig selbstverständliches symbiotisches Paar bilden würden.
Seit 2013, seit dem Album «Wislawa», musiziert der Pole mit jungen Musikern zusammen, die er allesamt in New York getroffen hat. «December Avenue», die aktuelle Platte des Tomasz Stanko New York Quartet, vereinigt unter der Führung des 75-Jährigen den Kubaner David Virelles am Piano, Bassist Reuben Rogers von den Virgin Islands und den US-Amerikaner Gerald Cleaver an den Drums. Allesamt haben sie erfolgreiche eigene Karrieren, doch die Chance mit dem Meister der dunklen Melodik zusammen zu arbeiten, ist selbstredend verlockend.
Dabei ist der Name des Quartetts Programm: Der Schmelztiegel als Wahlheimat soll hörbar sein: Hier treffen Europa und die Karibik im Herzen des Jazz aufeinander. Das Resultat sind keine bunten, schillernden Farben, sondern in Sepia getauchte, feinkörnige Klangwelten.
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Tomasz Stanko New York Quartet. «December Avenue» (ECM Records)
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