«Jeder Tag gehört dem Dieb» von Teju Cole

Wie ist es, wenn man als Jugendlicher die Heimat verlässt, fernab erwachsen wird, um dann an jenen Ort zurück zu kehren, an dem man geboren wurde?  Ein Ort, der einem durch und durch vertraut ist und doch erscheint alles, als wäre man zum ersten Mal da?? Teju Cole, Nigerianer, aufgewachsen in New York City, beschreibt in seinem Buch «Jeder Tag gehört dem Dieb» den Ort seiner Kindheit: Lagos, eine Millionenmetropole, die einem den Atem rauben kann. Cole nähert sich seiner Heimat in Romanfragmenten, kurzen Skizzen. Es ist eine literarische Annäherung der besonderen Art: Cole beschreibt den Alltag sowohl wie ein Fremder, der sich – um Dinge zu verstehen – ganz nah an sie heran zoomen muss; als auch wie ein Einheimischer, der für das immer noch Vertraute den Weitwinkel anwendet, um die grösseren Zusammenhänge zu erkennen.

«Jeder Tag gehört dem Dieb» ist ein furioses literarisches Debüt eines Mannes, der mit seinem zweiten Roman «Open City» von der internationalen Kritik noch frenetischer gefeiert wurde. «Open City» ist quasi die Umkehr seines Vorgängers: Ein nigerianischer Kunststudent flaniert durch New York, seine Gedanken stets irgendwo zwischen Erinnerung und Inspiration, zwischen Entwurzelung und Suche nach Referenzpunkten, die das Hier und Jetzt mit der eigenen Vergangenheit verbinden.

«Mich faszinieren der Zusammenhang zwischen den Orten, die Verbindungen, die Schwingungen, die ‹singing line›», schreibt Cole in seinem neuesten Buch «Blind Spot», in dem er, der auch als Fotografie-Kritiker der New York Times tätig ist, seine eigenen Fotografien mit literarischen Texten kombiniert. Cole war 2014 «Writer in Residence» von Literaturhaus Zürich und Stiftung pwg und so haben einige dieser «Blinden Flecken» auch einen Schweizer Bezug. 30 dieser Arbeiten zeigt der Nigerianer, der in Brooklyn lebt, aktuell im Strauhof in Zürich.

#-#SMALL#-#Teju Cole – Blind Spot. Strauhof Zürich. Bis 29. Juli 2018. Website »#-#SMALL#-#

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Teju Cole. Jeder Tag gehört dem Dieb. Aus dem Englischen übersetzt von Christine Richter-Nilsson. Gebunden. 176 Seiten. Hanser Verlag, Berlin. 

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Teju Cole. Blind Spot. Aus dem Englischen übersetzt von Uda Strätling. Gebunden. 352 Seiten. Hanser Verlag, Berlin.

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