27. Juni 2018

Kult–Tour: England

«Geschichte machen» von Stephen Fry

Was, wenn Alois Schicklgruber unfruchtbar gewesen wäre? Das ist «Geschichte machen» von Stephen Fry.

Stephen Fry Bild: © NTA

Dystopien haben zurzeit Hochkonjunktur: Die Fernsehserie nach Margaret Atwoods «The Handmaid’s Tale» wird frenetisch gefeiert und auch «The Plot Against America» des jüngst verstorbenen Philip Roth wird heiss diskutiert. 

Stephen Fry, seines Zeichens Schriftsteller, Schauspieler, Regisseur, Dichter, Komiker und Fernsehmoderator in Personalunion, machte sich bereits 1996 Gedanken über eine alternative Zeitlinie in seinem Roman «Geschichte machen».

Der junge Cambridge-Historiker Michael Young und der Physik-Professor Leo Zuckermann befassen sich beide mit der Geschichte des Holocaust, der eine beruflich, der andere aus persönlichen Gründen. Als es Zuckermann gelingt, sein Experiment, Dinge durch Raum und Zeit zu schicken, in die Realität umzusetzen, plant das Duo einen Eingriff in die Geschichte. Was, wenn Alois Schicklgruber, der Vater Adolf Hitlers, unfruchtbar gewesen wäre. Und so reist Michael zurück nach Braunau ins Jahr 1888 und versetzt das dortige Trinkwasser mit einer Substanz, die dafür sorgt, dass Schicklgruber kinderlos bleibt.

Auf dieser Basis entwirft Fry mit schwarzem Humor und doch ernster Dringlichkeit ein Szenario für die Gegenwart. Soviel kann verraten werden: Die Realität unterscheidet sich massiv vom Resultat, das sich Young und Zuckermann erhofften. Mit «Geschichte machen» ist es Fry gelungen ein durch und durch unterhaltsames Lesevergnügen zu paaren mit einer seriösen historischen Frage: Steht Adolf Hitler am Ursprung des Geschehens oder war er Symptom?

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Stephen Fry. «Geschichte machen». Roman. Aus dem Englischen von Ulrich Blumenbach. 497 Seiten. Broschur. Aufbau Verlag, Berlin.

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