Kult–Tour: Mexiko
«Mai Morire» von Enrique Rivero
Paradiesische Bilder und eine letzte Reise: Das ist «Mai Morire» von Enrique Rivero.
In vielen alten Kulturen bedeutet der Tod nicht das Ende, sondern ist fester Bestandteil des Lebens, ein Übergang zu einer anderen Ebene. Enrique Rivero, dessen Film «Parque Via» 2008 mit dem Goldenen Leoparden von Locarno ausgezeichnet wurde, liess sich zu seinem neuen Film «Mai Morire» von einer Begegnung mit einer alten Frau auf einem Friedhof inspirieren. Die Frau namens Chayo erzählte ihm, wie sie vor vielen Jahren ihre kranke Mutter in Xochimilco besuchte, die kurz darauf starb. Doch Chayo, so Rivero, beklagte den Tod ihrer Mutter nicht, sondern erachtete ihn als einen logischen Schritt, auf den nicht das Ende folgt.
In «Mai Morire», zu deutsch «Nie sterben», fasst Rivero die Reise dieser Frau in atemberaubende Bilder. Der Ort Xochimilco hat etwas mystisches, als hätte dort der Fortschritt nie Einzug gehalten. Die Landschaft unberührt, die Menschen authentisch: Rivero verzichtet auf ein dramaturgisches Erzählkonzept. Stattdessen lässt er die Menschen und die Landschaft in sich ruhen. Die Geschichte entsteht im Kopf des Betrachters, sofern er bereit ist, sich vom Stress des Alltags zu lösen. «Mai Morire» verschmilzt Fiktion und Dokumentation zur existenzialistischen Minimal Art, in der die grösste Handlung im Vergehen der Zeit liegt.
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«Mai Morire». Mexiko 2012. 84 Minuten. Regie: Enrique Rivero. Drehbuch: Enrique und Aleka Rivero. Kamera: Gerardo Barroso und Arnau Valls Colomer. Musik: Alejandro de Icaza.
Mit: Margarita Saldaña (Chayo), Juan Chirinos, Amalia Salas
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