Kult–Tour: Argentinien
«Halo» von Juana Molina
Zerlegte Songs – atmosphärisch aufgeladen und verdichtet: Das ist «Halo» von Juana Molina.
Seit Jahren, seit Juana Molina einer argentinischen TV-Comedy, in der sie mitspielte, den Rücken zukehrte, forscht sie ganz tief in den Strukturen traditioneller Songs an neuen klanglichen Möglichkeiten. «Halo» ist bereits ihr siebtes Album und es basiert lose auf jenem «luz mala», dem bösen Licht, das genau dort über dem Boden schwebt, wo die Knochen der Verstorbenen vergraben wurden. Auf «Halo» verflüchtigen sich Molinas Songs weiter, entschweben im verqueren rhythmischen Labyrinth und oft im Schwarm mit pulsierenden Loops und queren Mustern Richtung Himmel.
Molinas Vater ist ein bekannter Tangomusiker und irgendwie scheint ihre Musik sich rebellisch gegen den traditionellen Klang Argentiniens aufzulehnen. Ihre Inspiration entstammt der Plattensammlung ihrer Mutter, einer Architektin, von der sie wohl auch den Mut zu neuen Formen übernommen hat. Molina hörte viel Jazz in der Jugend, im temporären politischen Exil in Paris noch mehr Klassik. Einzig Pop hat sie kaum interessiert. Vielleicht kommt das noch, wenn sie ihn endgültig zerpflückt und neu zusammen gesetzt hat.
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Juana Molina. Halo. Crammed Discs
«Lentísimo halo» (short film) »
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