14. Juni 2018

Kult–Tour: Ägypten

«Ahwar» von Nadah El Shazly

Akustische Fluchtpunkte – erschaffen aus einer schier unendlichen Kreativität: Das ist «Ahwar» von Nadah El Shazly.

Nadah El Shazly Foto: © Bandcamp

In Kairo tut sich was. Und wie! Fernab des oberflächlichen Kommerzsounds, der aus den Radios plärrt und in kitschigen Abendsendungen feilgeboten wird, hat sich in der Millionenmetropole im musikalischen Untergrund ein weit verzweigtes Netzwerk an Musikerinnen und Musikern gebildet, die der traditionellen Musik mit experimenteller Elektronik und avantgardistischen Versatzstücken zwischen Jazz, Improvisation und Neuer Musik ein schillerndes Update verleihen.

Eine der Hauptprotagonistinnen dieser Szene ist Nadah El Shazly, die einst in lokalen Punkbands das Establishment aufmischte, bevor sie begann mit Samples und Elektronik an neuen stilistischen Fusionen zu forschen. Ihr Album «Ahwar» (zu deutsch: «Sumpfgebiete») ist der Soundtrack für eine intellektuelle Generation, die sich unter einem repressiven Regime, das sich den Deckmantel der Demokratie übergezogen hat, nach akustischen Fluchtpunkten sehnt. «Ich komme aus einer weit entfernten Zeit. Gehe. Flüchte. Alleine in die Wildnis», singt El Shazly zwischen manipulierten Gitarren, blubbernden Bässen, Chorgesängen, schleppenden Drums, wildgewordenen Orchesterklängen und fabulierenden Jazzbläsern. Zwei Jahre hat die junge Ägypterin benötigt, um diese schier unendliche Kreativität zu bändigen, um sie nun auf «Ahwar» als kompaktes Meisterstück der Welt präsentieren zu können. 

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Nadah El Shazly. «Ahwar». Nawa Records.

«Afqid Adh-Dhakira» (Audio) »

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