FFFH 2023
Biel wird zum 19. Mal zum Zentrum des frankophonen Filmschaffens
Starke Frauenfiguren und zentrale Themen unserer Zeit stehen im Mittelpunkt der 19. Ausgabe des Bieler Festival du Film Français d’Helvétie zwischen dem 13. und 17. September. Insgesamt werden 50 Filme (die Mehrzahl untertitelt), darunter 26 «Grandes Premières» gezeigt. 14 Filmschaffende werden ihre Werke persönlich dem Publikum vorstellen.
Von Rudolf AmstutzAuch wenn traditionell am FFFH alle Genres vertreten sind – vom Drama über Thriller bis hin zur Komödie – so weist doch die filmische Auswahl seit ein paar Jahren vermehrt auf eine klare Haltung hin, was die inhaltliche Ausrichtung betrifft. Edna Epelbaum setzt mit ihrer klaren Kuratierung auf die Zeichen unserer Zeit und schafft es Jahr für Jahr, die sich wandelnde Filmszene Frankreichs in all ihren Facetten zu beleuchten. Wie letztes Jahr sind auch bei der 19. Ausgabe zahlreiche Frauen im Programm vertreten, sei dies auf der Leinwand oder als Regisseurinnen. Verhandelt werden dabei von den Filmemacherinnen und Filmemacher zunehmend reale historische oder aktuelle Umstände oder Ereignisse. So stehen Fragen der Identität, Auswirkungen des Klimawandels oder die Spannungsfelder im Bildungs- und Erziehungswesen in vielen Werken im Mittelpunkt.
Damit setzt das FFFH – zusätzlich zur Publikumsnähe – den Fokus auch darauf, den Wert des französischen Films als Form relevanter Gegenwartskunst zu unterstreichen, und zwar anhand von nicht weniger als 50 Filmen – 26 davon als «Grandes Premières» und 13 als Schweizer Premieren. Was das FFFH zusätzlich auszeichnet ist die deutsche (oder zumindest englische) Untertitelung, um den Akzent auf die Zweisprachigkeit Biels zu legen und im Kino die beiden Sprachgruppen zu vereinen. Zudem werden in der «Section découverte» Filme gezeigt, die nicht in der Schweiz verliehen werden und so einmalig zu sehen sind.
Unter den «Grandes Premières» sind etwa die Filme «Bernadette» von Léa Domenach (mit Catherine Deneuve als Bernadette Chrirac) sowie «L’Abbé Pierre – Une vie de combats» von Frédéric Tellier, die beide direkt oder indirekt von starken Frauenfiguren und ihrer prägenden Rolle in der Geschichte handeln. In «Comme par magie» von Christophe Barratier, «La fille de son père» von Erwan Le Duc, «La petite» von Guillaume Nicloux, «L’été dernier» von Catherine Breillat und «Rosalie» von Stéphanie Di Giusto geht es um generationenübergreifende Beziehungen und heikle Familiensituationen.
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Neben spannenden Neuentdeckungen präsentiert das Bieler Festival auch Werke bekannter Filmemacher, meist als Premieren. So zum Beispiel das Beziehungsdrama «Coup de chance» von Woody Allen, der in Paris und in französischer Sprache gedreht wurde, sowie die britisch-französische Koproduktion «The Old Oak» von Altmeister Ken Loach, der sich auf seine ganze eigene Art und Weise mit dem Flüchtlingsthema beschäftigt. Die neuen Filme von Michel Gondry («Le livre des solutions») und Quentin Dupieux («Yannick») glänzen mit Fantasie und Witz und mit «Anatomie d’une chute» von Justine Triet wird auch der diesjährige Sieger der Goldenen Palme von Cannes in Biel zu sehen sein.
Illustre Gäste
Um die Werke den Besucherinnen und Besuchern näher zu bringen, kann das FFFH wie gewohnt auf illustre Gäste zählen. Dass darunter immer wieder solche sind, die bereits mehrfach in Biel anwesend waren, zeigt, welchen Ruf sich die Veranstaltung in den letzten Jahren in der frankophonen Filmszene erarbeitet hat. Die Schauspielerinnen Flavie Delangle und Sarah Bramms («Rivière») sowie India Hair (Rien à perdre») reisen ebenso ins Seeland wie die Akteure Félix Lefebvre (Rien à perdre»), Jean-Pierre Darroussin («Le théorème de Marguerite») und Benjamin Lavernhe («L’Abbé Pierre – Une vie de combats»). Ein starker Akzent wird traditionell auf die Anwesenheit von Filmemacherinnen und Filmemacher gelegt: Delphine Deloget («Rien à perdre»), Jean-Pierre Améris («Marie-Line et son juge»), Stéphanie Di Giusto («Rosalie»), Jeanne Herry («Je verrai toujours vos visages»), Philippe Lefebvre («Nouveau départ»), Frédéric Mermoud («La voie royale»), Anna Novion («Le Théorème de Marguerite»), Frédéric Tellier («L’Abbé Pierre – Une vie de combats») werden sich jeweils am Ende ihrer Vorführungen den Fragen des Publikums stellen.
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19. Festival du Film Français d’Helvétie. 13. bis 17. September, Biel (Kinos Rex und Apollo).
FFFH-Website » (Informationen zum Programm und dem Vorverkauf)
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