Arve Henriksen
The Timeless Nowhere
Für Fans wie für Einsteiger: Diese 4LP-Box ist mehr als bloss eine Retrospektive des norwegischen Trompeters.
Er entlockt seiner Trompete manchmal Töne, die eher an eine japanische Flöte erinnern. Wenn er wortlos singt, könnte man sein Sopran für eine Frauenstimme halten. Er spielt Harmonium und Perkussion, tüftelt mit Feldaufnahmen, Synthesizer und Samples. Das Resultat kann verstörend dunkel sein oder mystisch wie die akustische Umsetzung eines tanzenden Nordlichts. Kurz: Arve Henriksen ist anders als alle anderen und deshalb veröffentlicht der Norweger nun eine Retrospektive der letzten zehn Jahre als 4 LP-Box, die ausschliesslich unveröffentlichte Stücke enthält. Einzig «Towards Language – Live at Punkt» gab es zuvor schon einmal digital. Neben Henriksen treten Gäste auf und verschwinden wieder. Eivind Aarset steht plötzlich da und spielt Gitarre, wenn man es am wenigstens erwartet. Und natürlich kommt der elektronische Soundmeister Jan Bang zum Zwiegespräch – wie viele andere auch. «Captured Under Mountainsides», «Cryosphere» und «Acousmograph» heissen die drei anderen LPs, auf denen es manchmal fast unhörbar nur knistert und es manchmal auch ganz schön laut wird. Der musikalischen Verweise hat es so viele, das John Potter (ehemals Hilliard Ensemble) ein ausführliches Essay beigesteuert hat. Vier Alben voller magischer Klänge, vier Alben für jeden Henriksen-Fan und für alle, die es werden wollen. (ram)